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Ratten

Die als Heimtiere gehaltenen Farbratten haben ihren Ursprung in der Wanderratte (Rattus norvegicus), die früher vor allem in selbst gegrabenen Erdhöhlen lebte. Um 1890 begannen Wissenschaftler damit, Wanderratten in Laboren zu halten und zu vermehren, um sie bei Tierversuchen einzusetzen. Etwa seit Ende des 19. Jahrhunderts werden Ratten auch als Heimtiere gepflegt. Ratten können sehr gut schwimmen und erbeuten ihre Nahrung gerne im Wasser.

Steckbrief

Körperlänge: 22-26 cm (Schwanzlänge: 18-22 cm)
Gewicht: Weibchen 250-300 g, Männchen 350-500 g, Geburtsgewicht ca. 5 g
Kopf: rund mit spitzer Schnauze
Fellhaar: kurz und dicht
Lebenserwartung: 2-3 Jahre
Geschlechtsreife:

Ratten sind überaus vermehrungsfreudig und sind bereits zwischen 5

und 6 Wochen geschlechtsreif
Tragzeit: 20-23 Tage
Würfe pro Jahr: 4-6
Wurfgrösse: 5-20 Jungtiere (meistens 6-12)
Säugezeit: 3 Wochen

Neugeborene Ratten sind nackt (mit rot-rosa Hautfarbe) und blind. Der Fellwuchs der Jungtiere beginnt ab dem 2. Tag. Nach 3 bis 4 Tagen öffnen sich die Ohren, nach 13 bis 16 Tagen die Augen.

Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, müssen die Männchen unbedingt vor der Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden.

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Lebensweise und Verhalten

Ratten sind Rudeltiere; sie brauchen den sozialen Austausch mit Artgenossen wie die Luft zum Atmen. In freier Wildbahn leben Ratten in grossen Sippen, die aus mindestens 20 Tieren bestehen.

Auch als Heimtier darf eine Ratte nie alleine gehalten werden. Mindestens zu zweit müssen sie sein. Ideal wäre ein Rudel zwischen 3 und 6 Tieren.

Ratten erkennen einander individuell am Geruch und neue Gruppenmitglieder in ein bestehendes Rudel zu integrieren ist nicht immer einfach. Man sollte deshalb die Ratten bereits sehr jung vereinen, am besten bereits im Alter von vier bis zwölf Wochen oder als Neuzugang ein Jungtier wählen. Das Tierdörfli gibt Ihnen gerne Tipps zur Vergesellschaftung.

 

Nahrung

Ratten sind zwar von Natur aus Allesfresser, das Schwergewicht bei der Ernährung sollte aber auf Stärke, d.h. Samen, Körner, usw. liegen. Als Grundfutter eignet sich eine Rattenkörnermischung aus dem Zoofachhandel. Mindestens ein Drittel des täglichen Futterangebots muss zudem aus frischem Obst und Gemüse bestehen. Als Ergänzung kann man Ratten auch ab und zu etwas Eiweiss in Form von Viertelfettkäse, Mehlwürmer, oder einem hart gekochten Ei verfüttern.

Bitte beachten Sie, dass Ratten schnell dick werden können. Verteilen Sie deshalb fetthaltige Leckerli wie Nüsse und Sonnenblumenkerne zurückhaltend und stellen Sie sicher, dass Ihre Ratten genügend Bewegung haben.

Ratten haben einen sehr schnellen Stoffwechsel und nehmen ihr Futter in mehreren kleineren Portionen über den ganzen Tag verteilt auf. Dieser schnelle Stoffwechsel hat einen hohen Flüssigkeitsbedarf als Konsequenz. Ratten muss deshalb immer Wasser in frischer Qualität in Trinkflaschen oder in Schalen zur Verfügung stehen.

Da Ratten ständig ihre Nagezähne abschleifen müssen, dürfen in ihrem Käfig hartes, dunkles Brot und frische Äste von ungiftigen und ungespritzten Laubbäumen nie fehlen.

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Haltung

Ratten sind lauffreudige Tiere, die für ihr Leben gerne nagen und klettern. Sie benötigen deshalb eine Unterkunft mit viel Platz, Abwechslung und Beschäftigung. Ideal wäre eine Fläche von mehreren Quadratmetern mit verschiedenen, gut erreichbaren und absturzsicheren Etagen, Unterschlüpfen und Klettermöglichkeiten. Zwecks Erreichbarkeit verbindet man die Stockwerke am besten mit Leitern, Rampen und ähnlichem. Geeignete Einrichtungsgegenstände sind Kletteräste, Schlafkasten, Nischen und Verstecke wie bspw. Kartonschachteln oder Korkröhren.

Laut Gesetz benötigen bis zu fünf Ratten ein Gehege mit einem Volumen von mindestens 0,35 Kubikmeter und einer Grundfläche von mindesten einem halben Quadratmeter. Dem würde ein Rattenhaus von 60 x 100 x 60 Zentimeter entsprechen.  Doch diese Masse sind das absolute Minimum und grössere Rudel brauchen selbstverständlich mehr Platz. Als Käfig eigenen sich umgebaute Volieren, Schränke oder Rattengehege der Marke Eigenbau. Bitte beachten Sie, dass der Gitterbestand nicht grösser als 1.5 cm und bei Jungtieren nicht grösser als 1 cm sein darf.

Der Boden des Geheges sollte mit einer geeigneten Einstreu, z.B. Strohhäcksel oder Rindenschnitzel dick eingestreut werden.

Das Rattenheim sollte am besten auf Tischhöhe, geschützt vor Zugluft und Gefahren, platziert sein. Ratten haben empfindliche Lungen und Zimmer in denen geraucht wird, sind nicht als Standort für ein Rattengehege geeignet. Natürliches Licht, auch Morgen- oder Abendsonne, sind sinnvoll. Allerdings darf das Gehege nicht längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, damit es sich nicht zu stark aufheizt. Die ideale Umgebungstemperatur liegt bei 18 - 22°C und die Luftfeuchtigkeit solle bei etwa 40 - 70 % liegen. Das gesamte Gehege sollte und muss mindestens einmal die Woche komplett gereinigt werden.

 

Krankheiten

Apathisches Verhalten, Appetitlosigkeit, Haarausfall, Geschwulstbildung, nasses oder struppiges Fell, trübe, nicht völlig geöffnete oder tränende Augen, Verklebungen an Kinn oder Afterregion und schmieriger Kot können Anzeichen einer Erkrankung sein.

Da unsere Heimtierratten von Inzucht-Labortieren abstammen, erkranken sie gerade im Alter oft an vererbbaren Tumoren und Atemwegserkrankungen und müssen frühzeitig eingeschläfert werden.

 

Umgang

Im Vergleich zu anderen Nagetieren, wie z.B. Meerschweinchen, sind Ratten weniger schreckhaft und lassen sich daher einfacher in die Hand nehmen und streicheln. Sie sind von Natur aus neugierige und lernfähige Geschöpfe, die mit Zeit und Geduld zutraulich werden können. Je mehr Zeit man mit seinen Ratten verbringt, desto schneller fassen die intelligenten Nager Vertrauen.

Aber aufgepasst: Bei nicht fachgerechtem Umgang können Ratten durchaus bissig sein!

 

Kosten

Gehege plus Einrichtung: 300 bis 800 Franken
Haltung pro Tier/Monat: 20 bis 30 Franken
Tierarztkosten: 100 bis 200 Franken, bei schwierigen Fällen sogar über 500 Franken

 

Haben Sie gewusst, dass Ratten in vielen asiatischen Ländern verehrt werden? Menschen, die bspw. nach chinesischem Horoskop im Jahr der Ratte geboren sind gelten als sehr klug, vernünftig, charmant und vorausschauend.

 

Quellen und weitergehende Informationen

Schweizer Tierschutz, STS-Merkblatt „Ratten“, Bundesamt für Veterinärwesen „Tiere richtig halten: Ratten“, Club der Rattenfreunde www.rattenclub.ch.